05. Dezember 2024

4. OWL Startup Monitor 2024 veröffentlicht

Die deutsche Volkswirtschaft ist auf neue Wachstumsimpulse angewiesen. Der Blick nach Ostwestfalen-Lippe belegt die Bedeutung, die Startups dabei spielen, vor allem für die Zukunftsfähigkeit der lokalen Wirtschaft – seit 2019 wurden allein in der Region 222 neue Startups gegründet. Dabei profitiert die Region von einem frühen Kontakt zum Unternehmertum, starken Netzwerken für Gründerinnen und Gründer, die die Kooperationen mit etablierten Unternehmen fördern, sowie dem Netzwerk an Hochschulen, wobei überdurchschnittlich viele Gründerinnen und Gründer auch ohne akademischen Abschluss gründen. Zugleich ist die Kapitallücke höher als in Restdeutschland und Gründerinnen sind unterrepräsentiert.

Die Region ist ein Beispiel, wie der Aufbau von Startup-Ökosystemen abseits großer Metropolen erfolgreich gelingen kann. Gemeinsam mit dem Startup-Verband erfasst die Founders Foundation deshalb zum vierten Mal das Gründungsgeschehen und seine Entwicklungen in der wirtschaftsstarken Region.

"Die Startup-Dynamik in unserer Region nimmt weiter an Fahrt auf. Die Symbiose unseres Mittelstands und unserer Startups ist eine tolle Mischung, die wichtige Impulse begünstigt. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage sollten wir im Blick behalten, dass das Rückgrat der deutschen Wirtschaft in den Flächenregionen verortet ist. Hier müssen die nächsten Generationen von Startups als Treiber des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen. Der Zugang zu Wagniskapital bleibt die Herausforderung Nummer 1 in der Region. Wir müssen mehr Investoren für deutsche Startups mobilisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Davon profitiert auch Ostwestfalen-Lippe." (Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation)

Gründungsdynamik nimmt wieder Fahrt auf – Skalierung bleibt Herausforderung

Die Wirtschaftskrise trifft auch das Startup-Ökosystem in der Region. Aktuell bewerten nur rund ein Drittel (34%) der regionalen Startups ihre Geschäftslage als gut – ein Rückgang um 10 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Trotz des herausfordernden Umfelds wurden nach einem Rückgang an Gründungen 2023, 2024 wieder mehr Startups gegründet (+28%). Doch häufig schaffen es die Unternehmen in der Region nicht in die spätere Wachstumsphase. Nur 14 % der Startups beschäftigten zehn oder mehr Personen (bundesweit: 25 %*). Grund dafür kann der mangelnde Zugang zu externem Kapital sein: Bisher haben nur 27 % der OWL-Startups externe Investoren an Bord – knapp 13 Prozentpunkte weniger als deutschlandweit. Zugleich wünschen sich 48 % der Startups Angel-Investoren, 26 % strategische Investoren sowie 19 % Wagniskapital – dennoch müssen 81% der Gründerinnen und Gründer auf eigene Ersparnisse zurückgreifen.

Aus Sicht der Gründerinnen und Gründer haben die Themen Digitalisierung der Verwaltung (70 %), Steuererleichterungen für junge Unternehmen (65 %) und eine Stärkung der Frühphasenfinanzierung (43 %) Priorität und sollten von der Politik angegangen werden.

"Krisenzeiten sind Gründungszeiten – das zeigt sich auch in OWL. Gerade in schwierigen Phasen entfalten Unternehmer:innen ihre Kreativität und setzen innovative Ideen entschlossener um. Erfolgsbeispiele wie Würth nach dem Zweiten Weltkrieg, SAP in der Ölkrise und Zalando auf dem Höhepunkt der Finanzkrise zeigen, dass die besten Geschäftsideen oft aus Krisen hervorgehen. Unternehmen, die in Krisenzeiten gegründet werden, sind oft resilienter und deutlich durchdachter. Deswegen haben sie auch bessere Chance, wirklich groß zu werden." (Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands)

Regionale Cluster bilden sich heraus, Netzwerke sind stark

Startups liefern wichtige Innovationsimpulse für etablierte Unternehmen. Unter den Startups, die seit 2019 neu gegründet wurden, finden sich besonders viele, in für die von einem starken Mittelstand und Industrieunternehmen geprägte Region, relevante Sektoren – 20 % sind im Softwaresektor tätig (Deutschland: 15 %), 8 % entwickeln Lösungen für die Industrie (Deutschland: 6 %). Die regionalen Stärken gehen in industriellen Clustern auf und ermöglichen eine Symbiose zwischen etablierter Wirtschaft und Startup-Szene. Mehr als zwei Drittel der Startups (67 %) bewerten die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen in der Region bis hin zu sehr gut (Deutschland: 38 %).

Nicht nur in Richtung der etablierten Wirtschaft funktionieren die Verknüpfungen. Der Kontakt zwischen Gründerinnen und Gründer wird als wichtig für den Zugang zu Kunden und Investoren gewertet. Gründerinnen und Gründer bewerten die Netzwerke untereinander als zentrale Stärke der Region: 93 % bewerten diese als (sehr) gut (Deutschland: 71 %). Ein detaillierter Blick zeigt, dass die Vernetzung über die Region hinaus noch besser werden kann.

Wunsch zu Gründen entsteht früh

Bei einer großen Mehrheit der Gründerinnen und Gründer (74 %) hat sich der Wunsch zu Gründen schon vor dem Berufseinstieg entwickelt. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, im Bildungssystem die Basis für Unternehmertum zu legen. Insbesondere lokale Hochschulen in der Region nehmen eine wichtige Rolle ein: 76 % der Startups haben Unterstützung von einer Hochschule erhalten. 83 % bewerten die Unterstützung als positiv. Aus Sicht der Gründerinnen und Gründer ist die Verzahnung mit den Hochschulen eine Stärke des Ökosystems: 93 % der Gründerinnen und Gründer bewerten die Hochschulnähe in der Region als (sehr) gut – deutlich mehr als der bundesweite Schnitt (81 %).

Hier geht's zum OWL Startup Monitor 2024

Quelle und Titelfoto via https://foundersfoundation.de/content-library/owl-startup-monitor-2024/
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