23. Februar 2024
Tourismus in Paderborn lässt 2023 Corona-Tal hinter sich
Der Paderborn-Tourismus hat im vergangenen Jahr das Corona-Tal weitestgehend hinter sich gelassen. Karl Heinz Schäfer, der Geschäftsführer des Verkehrsvereins Paderborn, hat die offizielle Beherbergungsstatistik für das vergangene Jahr ausgewertet und festgestellt, dass Paderborn hinsichtlich der Übernachtungszahlen 2023 das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht hat: „Mit über 334.000 Übernachtungen war das vergangene Jahr das drittbeste seit Beginn der amtlichen Aufzeichnungen. Bei den Gästeankünften liegen wir mit gut 182.000 auf dem vierten Platz der Jahresbestenliste. Im 10-Jahresvergleich haben wir eine Steigerung von rund 20 Prozent.“ Dabei liegt laut Schäfer die wirkliche Zahl noch höher, denn Übernachtungen in Betrieben mit weniger als 10 Betten sowie der „Sofatourismus“ bei Freunden und Bekannten werde in der amtlichen Statistik nicht erfasst.
Tourismus ist bedeutender Wirtschaftsfaktor
„Unser stetiges Bemühen um die touristische Marke Paderborn, die Einbettung in die Marketing-Aktivitäten des Teutoburger Wald Tourismus und die positive Entwicklung der Stadt mit ihrem Alleinstellungsmerkmal Paderquellgebiet tragen nun Früchte“, freut sich Dieter Honervogt als langjähriger Vorsitzender des Verkehrsvereins.
Schäfer und Honervogt machen deutlich, dass der Tourismus auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sei. Die Zahlen vom Paderborner Land belegen, dass Übernachtungsgäste pro Tag 140 Euro und Tagesgäste pro Tag gut 25 Euro ausgeben – auf die Stadt Paderborn bezogen dürften diese Summen noch höher sein. Für 2023 rechnet Karl Heinz Schäfer mit einem Bruttoumsatz von rund 150 Millionen Euro durch den Tourismus im Stadtgebiet.
Auch eine andere Entwicklung belegt die zunehmende Bedeutung der Stadt Paderborn als Zielort für Geschäfts- und Freizeitreisende: Die Anzahl der Hotelbetten ist von rund 800 im Jahr 2000 auf 2.220 im Jahr 2023 gestiegen. Jüngst kamen durch das neu eröffnete IntercityHotel am Hauptbahnhof weitere 380 Betten hinzu. Damit gibt es nun auf Stadtgebiet insgesamt 35 meldepflichtige Unterkunftsbetriebe mit 2.500 Betten. „Erfahrungsgemäß generiert ein zusätzliches Bettenangebot langfristig eine höhere Nachfrage“, weiß Karl Heinz Schäfer. „Zunächst ist aber davon auszugehen, dass die Auslastung in den bestehenden Häusern etwas sinkt.“
Paderborn erreicht ein Millionenpublikum
Umso wichtiger sei es, zielgruppenorientiertes Tourismus-Marketing zu betreiben. „Wir bespielen alle wichtigen Kanäle und nehmen auch digitale Plattformen verstärkt in den Fokus“, sagt Dieter Honervogt. „Paderborn taucht mittlerweile verstärkt in überregionalen Medien auf und ist eine starke Marke im Teutoburger Wald.“ Beispielsweise sei ein Ende 2023 von der Deutschen Presseagentur (dpa) herausgegebener Paderborn-Reisebericht von rund 50 bundesdeutschen Zeitungen veröffentlicht worden und habe so ein Millionenpublikum erreicht.
Karl Heinz Schäfer ergänzt: „Wenn man bedenkt, dass rund 43 Prozent des touristischen Umsatzes auf das Gastgewerbe und gut 34 Prozent auf den Einzelhandel entfallen, wird schnell klar, dass Paderborn-Besucher unsere Stadt nicht nur lebendiger machen, sondern auch in hohem Maße zu einer Auslastung in der Gastronomie und einer Steigerung der Umsätze im Einzelhandel beitragen.“
Ein weiterer wichtiger Indikator für die Tourismus-Entwicklung ist die Zahl der Gästeführungen. 2023 waren es 973. 2019 wurden noch 1270 Führungen durchgeführt. „Das ist ein bundesweiter Trend“, sagt Karl Heinz Schäfer. „Gruppenreisen leiden noch unter den Nachwirkungen der Pandemie.“
Der Wohnmobilstellplatz am Schützenplatz erfreut sich hingegen fast ganzjährig großer Beliebtheit. Dieser sei eine echte Erfolgsgeschichte und die gute Lage werde von den Wohnmobilisten honoriert, betont Dieter Honervogt, der sich seinerzeit für den Standort stark gemacht hatte.
Neue Tourist Information kommt gut an
Ein wenig Schatten wirft der Interimsstandort der Tourist Information am Königsplatz auf die Statistik. „Unsere neue Tourist Information kommt wirklich gut bei den Besuchern an, aber uns fehlen die Spontangäste“, resümiert Anja Beßmann, die stellvertretende Geschäftsführerin des Verkehrsvereins. „Das führt zu weniger Umsatz im Bereich Souvenirs und Geschenkartikel.“ Aufgrund des Stadthaus-Neubaus musste die Tourist Information ihren langjährigen Sitz am zentralen Marienplatz verlassen – die Zwischenlösung wird noch einige Jahre bestehen.
Dennoch blicken die Verkehrsvereins-Verantwortlichen positiv in die touristische Zukunft und hoffen auf weitere entsprechende Wertschätzung durch Politik und Verwaltung. Anja Beßmann: „Wir Touristiker etablieren derzeit unter dem Dach des Teutoburger Wald Tourismus eine große touristische Datenbank, die künftig von allen touristischen Dienstleistern per Schnittstelle genutzt werden kann. Aktuelle Informationen und digitale Buchungsmöglichkeiten werden zunehmend von den Gästen vorausgesetzt. Wir wollen dabei helfen, digitale Lösungen zu etablieren, ohne jedoch das Zwischenmenschliche aus den Augen zu verlieren. Hybride Angebote werden uns zukünftig weiter Rückenwind geben. Dazu passt unser Leitsatz: Modern und digital – vor Ort und persönlich.“