11. Januar 2022
Unternehmensbesuch bei TK-World in Paderborn
„Was damals die DSGVO für alle bedeutete, bedeutet das neue Telekommunikationsgesetz für uns“, sagt Kai-Uwe Flormann, Geschäftsführer des Paderborner Unternehmens TK-World AG. Das Unternehmen gehört zu Deutschlands führenden Distributoren im Bereich der Tarif- und Anschlussvermarktung für Telekommunikationsdienstleistungen. Was sperrig klingen mag, werden die meisten Personen selbst schon einmal genutzt haben: „Wenn man bei unterschiedlichen Netzbetreibern auf Seiten mit aktuellen Aktionen klickt, landet man oft bei TK-World“, erklärt Kai-Uwe Flormann im Gespräch mit Wirtschaftsförderer Frank Wolters.
Anlässlich des 20-jährigen Unternehmensjubiläums trafen sich Frank Wolters (rechts), Kai-Uwe Flormann (mittig) und Thomas Krekeler, Geschäftsführer des TK-World Joint Ventures Robiotic, um über aktuelle Entwicklungen am Standort Paderborn, Herausforderungen bei der Fachkräftegewinnung und technologische Neuerungen zu sprechen.
Rund 800.000 Verträge im Telekommunikationsbereich wickelte das Paderborner Unternehmen mit 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jahr 2020 ab. Damit ist man längst nicht mehr nur ein reines Digital- bzw. Vertriebsunternehmen: „Wir sind in der Branche wie ein U-Boot“, scherzt Geschäftsführer Kai-Uwe Flormann, „wir tauchen überall auf, aber viele kennen uns noch nicht.“ Einem erfolgreichen Wachstum steht dies aber nicht im Weg: Für die Umsetzung des Projektgeschäfts gründete man 2018 aus einer kompletten Abteilung eine Tochtergesellschaft. Die spectrum8 GmbH zählt mittlerweile bereits 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist seit Mitte 2019 unter Geschäftsführer Martin Wegen im eigenen Neubau neben der TK-World-Zentrale auf dem Campus am Oberen Feld in Paderborn ansässig.
In den letzten Jahren habe sich das Unternehmen zunehmend zum Technologieunternehmen entwickelt und zahlreiche neue Projekte im Bereich 5G oder Internet of Things (IoT) angestoßen. Mit diesem Zukunftstrend beschäftigt sich besonders das 2016 gegründete Joint Venture Robiotic. Geschäftsführer Thomas Krekeler erklärt den Kernpunkt des Unternehmens: „Im digitalen Internet of Things tauschen miteinander vernetzte Geräte, Dinge oder Alltagsgegenstände Informationen und Daten aus, sie kommunizieren quasi miteinander. Wir sorgen dafür, dass das klappt und machen dafür auch analoge Geräte smart und damit IoT-tauglich.“ Viele würden sich mit dem Thema IoT beschäftigen, „aber wir können als Dienstleister von der Sensorik, der Datenübertragung und -analyse bis hin zu automatisierten Bezahlfunktionen alles aus einer Hand anbieten.“ Eine entscheidende Grundlage dafür bildet ein eigens entwickeltes Cloud-System, das auch für TK-World eine wichtige Rolle spielt.
Als Spezialist für das Thema Vertragsmanagement „sitzen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell rund um die Uhr daran, das neue Telekommunikationsgesetz in die digitalen Strukturen einzubinden“, erklärt Flormann die Herausforderung, dessen Tragweite er für seine Branche mit der damaligen DSGVO-Einführung gleichsetzt. Seit dem 1. Dezember 2021 ist das neue Gesetz aktiv und ermöglicht es Kundinnen und Kunden unter anderem, Handy-, Internet- und Festnetzverträge monatlich zu kündigen, ohne an Vertragslaufzeiten gebunden zu sein. „Das muss alles online abgebildet und in aktualisierten Verträgen nachgehalten werden“, sagt Flormann optimistisch.
Wirtschaft, Verwaltung und Politik arbeiten hier gut zusammen
Mit über 1.200 aktiven Partnern ist das TK-World-Netzwerk vom Handyshop in deutschen Einkaufsstraßen bis zum internationalen Großkonzern breit gestreut: „Das bedeutet hohe Verantwortung, aber dadurch auch einen großen Mehrwert“, ist sich Flormann bewusst. „Unser Ziel ist es, dass sich jede Art von Projekt schnell an unsere Plattform andocken kann.“ In den kommenden Jahren stehe für das Paderborner Unternehmen insbesondere die Erweiterung des Vertriebs und der Entwicklungsabteilung im Fokus. „Natürlich suchen wir wie alle Unternehmen auch neue Fachkräfte“, beschreibt Flormann eine weitere ständige Herausforderung.
Laut Prognosen würden in den nächsten 15 Jahren rund 3.000 Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter in Paderborn leben, macht Wirtschaftsförderer Frank Wolters in diesem Zusammenhang deutlich. „Nur Meckern bringt an der Stelle nichts“, so Wolters, „wir müssen das Thema gemeinsam, eventuell auch über Zuzüge weiterentwickeln.“ Eine effizienzsteigernde Wirtschaft zu entwickeln, die kompensiert, „was wir nicht an Menschen bekommen“, sei nur eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Trotzdem ist der Wirtschaftsförderer optimistisch, was die Zukunft am Standort Paderborn angeht: „Wirtschaft, Verwaltung und Politik arbeiten hier gut zusammen, was uns vielfältige Perspektiven bietet“, sagt Frank Wolters. Darüber hinaus profitiere Paderborn von guten Standortfaktoren, die die Entwicklung künftig immer weiter verbessern können.
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