11. November 2025

ICE-Verbindung Paderborn–München soll gestrichen werden – Petition fordert Erhalt

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wird die direkte ICE-Verbindung von Paderborn nach München eingestellt. Die Deutsche Bahn nimmt die Linie 1223/1224 aus dem Fahrplan – ein Schritt, der in der Region auf Kritik stößt. Eine Petition fordert jetzt den Erhalt der Verbindung. Diese wurde bereits von mehr als 5.000 Personen unterzeichnet (Stand 11. November, 14:30 Uhr). 

Die Deutsche Bahn begründet die Streichung mit betrieblichen Herausforderungen. Wie Westfalen-Blatt und Neue Westfälische berichten, führt das sogenannte „Flügeln” – das Zusammenkoppeln zweier Zugteile in Würzburg – regelmäßig zu Verspätungen. Die Bahn streicht die Verbindung, um die Pünktlichkeit bundesweit zu verbessern. Eine Prüfung für 2027, ob die Strecke wieder eingerichtet werden kann, ist angekündigt.

Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Paderborn

Aus Sicht der Wirtschaftsförderung Paderborn ist der Wegfall der Direktverbindung ein Rückschritt für die Erreichbarkeit des Standorts. München zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsmetropolen Deutschlands. Die direkte Anbindung über den ICE war für viele Unternehmen in der Region Ostwestfalen-Lippe eine attraktive Option für Geschäftsreisen; dies gilt auch  für den Wissenschaftsstandort Paderborn. Künftig ist für Reisen nach München, Nürnberg oder Würzburg ein Umstieg in Kassel erforderlich. Das kostet Zeit und macht die Bahn weniger attraktiv.

„Schnelle und zuverlässige Verkehrsverbindungen sind ein entscheidender Standortfaktor“, betont Dr. Marco Trienes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Paderborn. „Die Zugverbindung nach München war für unsere Unternehmen nicht nur eine bequeme Reiseoption, sondern auch Ausdruck für eine gute Erreichbarkeit. Verkehrsinfrastruktur und -angebote sind wichtig, um im Wettbewerb der Standorte mithalten zu können.“

Neue Verbindung nach Leipzig geplant

Zeitgleich mit dem Wegfall der München-Verbindung plant die Deutsche Bahn eine neue ICE-Direktverbindung von Paderborn nach Leipzig und Dresden. Die Reisezeit nach Leipzig verkürzt sich damit auf rund drei Stunden. Für Verbindungen nach Ostdeutschland ist das ein Fortschritt.

Petition fordert Erhalt der Strecke

Eine Petition mit dem Titel „ICE 1223/1224 Ruhrgebiet – München erhalten für den ländlichen Raum“ setzt sich für den Erhalt der Verbindung ein. Die Initiative wurde von Anke Victor aus Lippstadt gestartet und findet mittlerweile breite Unterstützung.

Die Initiatorin schreibt in der Petition: „Der ICE 1223/1224 ist mehr als nur eine Zugnummer – er ist die unverzichtbare Lebensader zwischen den Wirtschaftsregionen Nordrhein-Westfalens und Bayerns. Er ist die einzige schnelle und umsteigefreie Direktverbindung von Ruhrgebiet und Ostwestfalen (Soest, Lippstadt, Paderborn) in die Metropole München.“ (Quelle: https://weact.campact.de/petitions/ice-1224-oberhausen-munchen-erhalten-fur-den-landlichen-raum)

Die Wirtschaftsförderung Paderborn beobachtet die Entwicklungen rund um die ICE-Anbindung mit großem Interesse. Als Plattform für wirtschaftsrelevante Themen möchte sie dazu beitragen, dass infrastrukturelle Veränderungen frühzeitig erkannt und konstruktiv diskutiert werden. „Verkehrspolitik ist immer auch Wirtschaftspolitik. Eine gute Erreichbarkeit ist kein Luxus, sondern eine zentrale Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung“, so Dr. Marco Trienes.

Symbolfoto via Adobe Stock (olrat – stock.adobe.com)
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