26. Februar 2024

Paderborner Startup metamorphosis entwickelt KI-basiertes Navigationssystem für den OP

Mehr als 20 Millionen Operationen weltweit könnten in Zukunft mit einer Technologie aus Paderborn schneller, kosteneffizienter und vor allem sicherer durchgeführt werden. Möglich macht das die Software des jungen Unternehmens metamorphosis, einer Ausgründung aus der Universität Paderborn.

In Paderborn als Arbeitgeber bekannter machen

„Wir bauen ein KI-basiertes Navigationssystem, das dem Chirurgen oder der Chirurgin dabei hilft, minimalinvasive orthopädische Operationen präziser durchzuführen“, erklärt Geschäftsführer Prof. Dr. Peter Schreier im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung Paderborn. Bisher sei das 2018 gegründete Startup eher „unter dem Radar geflogen“, so Schreier. Das soll sich nun ändern: „Bereits Anfang nächstes Jahr wollen wir unser erstes Produkt in den USA auf den Markt bringen“, sagt der Geschäftsführer. Derzeit sucht metamorphosis Fachkräfte aus dem IT-Bereich und will sich auch vor Ort in Paderborn als interessanter Arbeitgeber mit Zukunftsperspektive bekannter machen.

Navigationssysteme für Operationen seien nichts grundsätzlich Neues, erklärt Schreier. Der Ansatz von metamorphosis sei jedoch völlig neu. Bisher mussten Krankenhäuser umfangreiche und teure Hardware in Form von 3D-Kameras und Trackers anschaffen, die zudem keine hundertprozentige Sicherheit garantieren könnten, da diese immer nur die Sicht von außen auf die Patientin oder den Patienten haben. Die Technologie von metamorphosis hingegen erlaubt es, auf der Basis von im OP erstellten Röntgenbildern auszuwerten, was genau in der Anatomie passiert.

„Der Arzt sieht genau, in welchem Winkel er wo und wie weit bohren muss“

Dazu wird außer einem Laptop keine weitere zusätzliche Hardware benötigt. Optional kann mit einer Augmented-Reality Brille gearbeitet werden, die ein Real-Time Tracking ermöglicht. „Der Arzt sieht genau, in welchem Winkel er wo und wie weit bohren muss“, erklärt Schreier. So könnten auch weniger erfahrene Ärzte Operationen sicher durchführen.

Zum Einsatz kommt die Technik bei so genannten muskuloskelettalen Eingriffen. Damit sind alle Eingriffe gemeint, die die Muskulatur und das Skelett betreffen. „Unsere ersten Prioritäten sind Frakturen des Oberschenkelknochens sowie Wirbelsäulen-OPs“, erklärt der metamorphosis-Geschäftsführer. Die Vorteile sieht er neben der Kostenersparnis vor allem in der Reduzierung von Komplikationen, im Zeitfaktor sowie in der geringeren Anzahl von Röntgenbildern. Eingesetzt werden kann die Technologie auch in der Roboter-gestützten Chirurgie.

Neue Wertschöpfung in Paderborn

Im Austausch mit Wirtschaftsförderer Dr. Marco Trienes ging es neben einer allgemeinen Vorstellung der Dienstleistungsangebote der Wirtschaftsförderung Paderborn vor allem um die Themen Fachkräftegewinnung und Perspektiven am Standort Paderborn.

Wirtschaftsförderer Dr. Marco Trienes freut sich über die positive Entwicklung: „metamorphosis zeigt einmal mehr, wie wichtig die Universität für unsere Stadt und die Region ist. Impulse aus der Wissenschaft werden zu Innovationen in der Wirtschaft und schaffen neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Paderborn. Wir freuen uns, dass metamorphosis hier in Paderborn die Standortfaktoren für die weitere unternehmerische Entwicklung findet.“

Foto (WFG/Tobias Vorwerk): v.l. Dr. Marco Trienes (Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Paderborn) zusammen mit Prof. Dr. Peter Schreier (CEO metamorphosis GmbH)
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