20. Dezember 2022
Sust-Award 2022: Preis für nachhaltiges Engagement verliehen
Der erste Platz des Sust-Awards 2022 der Wirtschaftsförderung Paderborn geht an Anja Pötting und den Vauß-Hof e.V. aus Salzkotten.
Mit dem neuen Nachhaltigkeitspreis für OWL wurden am Mittwoch, 14. Dezember, Projekte, Geschäftsmodelle, Dienstleistungen, Produkte und Maßnahmen ausgezeichnet, die eine besonders nachhaltige Wirkung haben.
Das Nachhaltigkeitskonzept des Vauß-Hof e.V. im Bereich der Kinder- und Jugendbildung überzeugte die Jury besonders. Den zweiten Platz machte Steffen Jesper von der Gröne Unternehmensfamilie, Platz drei ging an Petra Kaiser von der Linsenmanufaktur.
Susty: Nebenpreis zeichnet Ideen aus
Für ihre Ideen mit einem Nebenpreis, dem sogenannten Susty, ausgezeichnet wurden Dr. Alena Diedrich von der Solidarischen Landwirtschaft Vauß-Hof eG, Markus Kamann von der ZEUS Beteiligungs- und Beratungs GmbH, Spieleautor Michael Freyer sowie Peter Bleßmann von Typisch Paderbörnsch. Sie erhalten nun ein exklusives Business-Coaching, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen.
Nachhaltigkeit: Zentrales Thema der Zukunft
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema der Zukunft, machte Bürgermeister Michael Dreier in seiner Begrüßung deutlich: „Wir sind in Paderborn auf einem sehr guten Weg, insbesondere was die nachhaltige Entwicklung junger Unternehmen und Startups angeht“, so Dreier. Mit der Wirtschaftsförderung habe man sich kommunal das Thema Nachhaltigkeit ganz groß auf die Fahne geschrieben und freue sich darüber, in diesem Jahr erstmals den neuen Nachhaltigkeitspreis zu vergeben.
Wie vielfältig das Thema Nachhaltigkeit bei der Wirtschaftsförderung ausgestaltet ist, machten Prokurist Uwe Schoop und Jessica Krüger deutlich. „Wir haben uns vor zwei Jahren mit dem SustHUB im Bereich Nachhaltigkeit auf den Weg gemacht und dann gemeinsam mit Politik und Verwaltung den Sust-Award als unterstützendes Mittel eingeführt“, sagt Uwe Schoop. Der Sust-Award stelle nach dem SustHUBs somit den zweiten großen Meilenstein in diesem Jahr dar.
Das Businessnetzwerk des SustHUBs vernetzt Unternehmen, die sich intensiv zum Thema Nachhaltigkeit austauschen und gemeinsam an konkreten Projekten in und für Paderborn arbeiten. „Hinter dem Bereich Nachhaltigkeit steckt noch so viel mehr“, sagt Uwe Schoop und gab bereits einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung des Sust-Award in der Zukunft.
30 eingereichte Bewerbungen
Die Jury, bestehend aus Steve Flechsig, Innovationsmanager bei Westfalen Weser Netz, Boris Langerbein, Head of Collaboration & Cooperation bei der Intilion GmbH, Christa Hesse von der Gemeinwohl-Ökonomie Paderborn, Prof. Dr. Carsten Padberg von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und Gründungsberaterin Heike Süß von der Wirtschaftsförderung Paderborn bewertete die eingereichten Skizzen nach einem Punktesystem, woraus sich die Platzierungen ergaben.
Insgesamt wurden 30 Bewerbungen eingereicht. Die Heterogenität der Jury selbst sei dabei ein „echter Pluspunkt gewesen“, sagt Prof. Dr. Carsten Padberg. Dies ermöglichte unterschiedliche Blickwinkel auf die eingereichten Projekte. „Insgesamt freuen wir uns über die Vielfalt der Bewerbungen“, so Heike Süß. Dies zeige, wie präsent das Thema Nachhaltigkeit in der Region bereits sei.
Letter of intent zum Thema Nachhaltigkeit
Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit in der Region weiter vorantreiben möchten, „sind eingeladen, unseren Letter of intent zu unterzeichnen“, animierte Jessica Krüger.
Mit diesem zeigen die Unterzeichner, dass sie Nachhaltigkeit als Anker und Maßstab ihres gegenwärtigen und zukünftigen Handelns machen wollen. Alle Infos dazu auf www.wfg-pb.de/loi.
Titelfoto: Die Preisverleihung des ersten Sust-Awards fand im Paderborner Co-Working Space WOLLMARKTSTRASSE statt. Rund 60 Personen verfolgten die Preisverleihung vor Ort, ca. 120 im Livestream.
Die Sust-Award-Preisträgerinnen und Preisträger (vorne v.l.): Steffen Jesper (Gröne Unternehmensfamilie AG), Jutta Seiling und Anja Pötting (Vauß-Hof e.V.), Petra Kaiser (Linsenmanufaktur) zusammen mit (v.l.) Hans-Bernd Janzen (stv. Landrat), der Jury: Christa Hesse (Gemeinwohl-Ökonomie Paderborn), Heike Süß (Wirtschaftsförderung Paderborn), Prof. Dr. Carsten Padberg (FHDW) und Steve Flechsig (Westfalen Weser Netz GmbH) und Uwe Schoop (Prokurist der Wirtschaftsförderung Paderborn), Jessica Krüger (WFG) sowie Bürgermeister Michael Dreier.
Die Susty-Preisträgerinnen und Preisträger mit (v.l.) Bürgermeister Michael Dreier, Peter Bleßmann (Typisch Paderbörnsch), Spieleautor Michael Freyer, Markus Kamann (ZEUS Beteiligungs- und Beratungs GmbH), Dr. Alena Diedrich und Anja Pötting (Solidarische Landwirtschaft Vauß-Hof eG), Uwe Schoop (Prokurist WFG) und Jessica Krüger (WFG).
Die ausgezeichneten Projekte mit den jeweils eingereichten Projektskizzen in der Übersicht (für den Inhalt sind die Erstellerinnen und Ersteller verantwortlich):
Der Vauß-Hof betreibt seit 2007 ökologische Landwirtschaft mit dem Fokus auf artgerechte Mutterkuhhaltung und Direktvermarktung der eigenen Produkte.
Seit 2010 bieten wir Kindern als Experten in eigener Sache am Lernort Bauernhof Raum für ko-konstruktives Entdecken und Forschen - für Erkenntnisse, die sie in ihre Familien weitertragen. Die Kinder kommen regelmäßig, zu Jahreszeiten-Werkstätten oder mit ihren Lerngruppen aus Schule und Kita. Ferienfreizeiten bieten ganztägig Gelegenheit zu intensiven Erfahrungen im gesamten Hof-Kontext und nicht zuletzt erleben sich Kinder in den bunt gemischten Gruppen in neuen sozialen Rollen.
Auch Jugendliche und Familien finden ein großes Angebot von konkreten Natur-Erfahrungen bis hin zu Praxis-Workshops zur Bereicherung des eigenen Familienlebens: Feuer und Feuerküche, Handwerk, Gemüse-Anbau, Erlebnisgartengestaltung und vieles mehr. Die Hof-Akademie bietet Bildungsveranstaltungen für Erwachsene mit dem Ziel, zeitgemäße Bauernhof-Erlebnispädagogik selbst zu erleben und neben einem reich gefüllten Methodenkoffer die Motivation zu eigenem Engagement im Nachhaltigkeits-Kontext mitzunehmen.
Vom Denken zum Handeln - von Beginn an war es ein starker Antrieb, andere mit unserer Begeisterung für nachhaltiges Leben anzustecken, Werte an die nächste Generation weiterzugeben und in Kooperation mit zahlreichen Akteur*innen der Region an Visionen und Alternativen für eine bessere Welt zu arbeiten. Wir ermöglichen den Teilnehmenden unmittelbare Erfahrungen, die zu einer vom Nachhaltigkeitsbegriff geprägten wertschätzenden Haltung beitragen. Wir nehmen verschiedene Aspekte in den Blick: Natur, Nahrungsmittel sowie Menschen, die sie produzieren. Im Zentrum steht das Thema ‚Bio-Landwirtschaft und gesunde Ernährung‘ - Herkunft unserer Lebensmittel, Regionalität und Saisonalität, artgerechte Haltung von Nutztieren und das Zurechtfinden in der Konsumgesellschaft.
In enger Kooperation mit dem Biohof Vauß-Hof und der Solidarischen Landwirtschaft Vauß-Hof e.G. finden mittlerweile zahlreiche Lernort- Veranstaltungen statt. So ermöglichen wir mehr Schulklassen und Kindergruppen als zuvor intensive und konkrete Erfahrungen mit landwirtschaftlichen Prozessen.
Hier wird immer wieder deutlich, welche Bereicherung unsere Angebote für den pädagogischen Kontext bieten. In enger Abstimmung mit Schulen und Kitas, aber auch mit Ausbildungs-Einrichtungen (Berufskollegs, Universität, Studienseminare usw.) erstellen wir zielgruppen- und bedarfsgerechte Programme. Auf die Weise machen Kinder bei uns am außerschulischen Lernort Erfahrungen, die die Felder der Bildungs- und Lehrpläne mühelos bespielen.
Darauf aufbauend bieten wir im Rahmen der Hof-Akademie Programme für Erzieher*innen und Lehrer*innen, Landwirt*innen und Interessierte an, in denen sie unsere Methoden der Bildung für nachhaltige Entwicklung praktisch kennenlernen. Unmittelbare Erfahrungen, kollegialer Austausch und Reflexion sind dabei wesentliche Bestandteile unserer Module, so dass alle Teilnehmenden unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen von den Erfahrungen in der Gruppe profitieren. Pädagogisches Fachpersonal erhält neben dem Methodenkoffer und der Foto-Dokumentation der Veranstaltung gemeinsam entwickelte vielfältige Ideen zu Praxis-Transfer und fester Verankerung der Methoden im eigenen pädagogischen Alltag. Mittlerweile ist der Vauß-Hof e.V. mit dem Lernort Bauernhof und der Hof-Akademie ein interdisziplinäres Bildungs- und Kompetenzzentrum mit dem Fokus auf Ökologische Landwirtschaft und Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Wir setzen damit einen einzigartigen Schwerpunkt in der Region. Mit einer regelmäßigen teaminternen Evaluation der Bildungsarbeit aller Sparten stellen wir sicher, dass das Bildungsprogramm fortlaufend zielgruppen-gerecht und zeitgemäß weiterentwickelt wird. Unser Netzwerk wächst, so dass wir unser Programm stetig um weitere Themenfelder im Kontext der Bildung für Nachhaltige Entwicklung erweitern werden.
Die Produktion und Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen als Bau- und Dämmstoff spart wertvolle Ressourcen und ist die Basis für die Reduzierung der Emissionen im Bausektor. Anstatt CO2 im großen Stil zu verbrauchen, kann CO2 in der Konstruktion gespeichert werden.
Neben der Positionierung als Komplettanbieter im Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen in verschiedenen Bauweisen, wollen wir als erstes Kernelement unseres Businessplans eine Lizenz-Produktion von Einblasdämmung aus Stroh in Paderborn aufbauen und hier für einen überregionalen Markt produzieren.
Das Produkt ist erprobt und zugelassen. Es ersetzt bei vielen Anwendungsfällen etablierte Dämmstoffe. Warum Dämmstoffe einsetzen, die auf fossilen Rohstoffen basieren, unter hohem Einsatz fossiler Energie produziert werden müssen oder als Rohstoff in anderen Wirtschaftskreisläufen benötigt werden, wenn eine Alternative, als Nebenprodukt der Landwirtschaft, regional im Überfluss vorhanden ist? Und wenn das Produkt dann noch bessere Eigenschaften z.B. im sommerlichen Hitzeschutz, mit sich bringt, ist das doch genial!
Wir haben bereits ein erstes Projekt im Kreis Paderborn umgesetzt und einige weitere für das kommende Jahr akquiriert.
Regional, nachhaltig, vegan = Linsenmanufaktur
Die Linsenmanufaktur ist Vorreiter für eine vegane Ernährung und stellt selbst entwickelte, biozertifizierte Fertigmischungen auf Basis von Linsen her.
Die vegane, hefefreie Mischung für Linsenbratlinge wird ebenso wie die anderen Mischungen in der Manufaktur in Paderborn hergestellt. Wir von der Linsenmanufaktur haben gesunde, nachhaltige Produkte entwickelt, die die mittlerweile wieder die Linse zur Heldin macht.
Die Linse selbst hat u.a. einen hoher Eiweißgehalt, hohen Sättigungsgrad, geringen Wasserbedarf und eine sehr gute CO2 Bilanz.
Besonders wichtig ist der Linsenmanufaktur der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und Mitbestimmung im Team. Gemeinsam werden Strategien erarbeitet und immer wieder auf ihre Nachhaltigkeit hinterfragt und überprüft. So sind wir gerade dabei unsere neuen Verpackungen auf Graspapier umzustellen.
Da uns soziales Arrangement wichtig ist, arbeiten eng mit der Lebenshilfe Detmold zusammen die unsere Tüten druckt und beklebt.
Vermarktet werden die Linsenprodukte deutschlandweit bis jetzt in 200 Unverpackt-Läden, im Onlineshop und durch den Linsenmanufaktur Food-Anhänger mit frisch zubereiteten leckeren Bio-Burgern und mehr.
In unserem Food Truck werden die regionalen Biozutaten zubereitet und die Ware in Pfandkisten geliefert. Serviert wir auf echtem Geschirr, soweit es möglich ist.
So entsteht wenig Müll und wir sind stolz darauf so zu einem nachhaltigem Marktleben beizutragen. Die Dips werden von Obst unserer eigenen Streuobstwiesen hergestellt, die auch im Pfandglas am Stand zu erwerben sind.
Auch regional in fast allen Bioläden und Unverpackt-Läden in und um Paderborn sind unsere Produkte erhältlich. Zukünftig möchte die Linsenmanufaktur den Sportbereich, mit ihren eiweißhaltigen Linsenmischungen, einen neuen Markt erobern.
Unser Herzensprojekt wird gerade umgesetzt wir möchten eine regionale Edition entwickelt.
So haben wir 2020 das Pilotprojekt " Linsenanbau in Paderborn" in der Kooperation mit der Demeter-Landwirtschaft in Schloss Hamborns gestartet.
Das wir auf dem richtigen Weg sind wurde dieses Jahr durch eine Jahrhunderternte bestätigt. So können wir die regionale Landwirtschaft fördern um die Linse nach 100 Jahren wieder in Paderborn beheimaten, und werden so eine Paderborner "Marke" in der Landwirtschaft setzen.
Bei der klimatischen Veränderung ist es dringend notwendig neue Schritte in dieser Entwicklung zu tun und neue (oder auch vergessene) Kulturen auf dem Feld wieder zu beheimaten, nur so kann in der Zukunft unsere Ernährung gesichert werden.
Mit dem hohen Proteingehalt der Linse und dem geringen Ökologischen Fußabdruck ist es die Feldfrucht der Zukunft, die auch bei der Klimaveränderung standhält.
Wer wir sind
Wir sind die Solidarische Landwirtschaft Vauß-Hof eG. Gemeinsam tragen wir die Bewirtschaftung eines kleinbäuerlichen Betriebes - ehrenamtlich, regenerativ, solidarisch und nachhaltig. Seit unserer Gründung im Jahr 2016 als gemeinnützige Genossenschaft haben wir mehr als 250 Mitglieder für unsere Genossenschaft gewonnen und bauen inzwischen für 130 Familien aus dem Großraum Paderborn ganzjährig Bio-Gemüse an. Seit 2019 halten wir auch Hühner und haben so unser Portfolio um das Angebot von Bio-Eiern, Bio-Hähnchen und Bio-Suppenhühnern erweitert.
In unserem Leitbild sind Kreislaufwirtschaft und ökologisches Handeln fest verankert. Unsere Flächen (ca. 3 Hektar an Freilandflächen und geschütztem Anbau) richten wir nach Klimaschutzaspekten ein. Wir verzichten auf Kunstdünger sowie auf Pestizide und erhalten alte und samenfeste Sorten. Der Erhalt der Biodiversität liegt uns am Herzen. Wir pflanzen Blühstreifen und haben einen Agroforst angelegt, der eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebewesen beherbergt und so das heimische Ökosystem stärkt.
Für unsere betriebliche Infrastruktur greifen wir auf aussortierte Baustoffe und Second-Hand-Werkzeuge zurück und geben diesen so ein zweites Leben. So besteht z.B. unser Hof vor der Halle aus wiederverwendeten Pflastersteinen. Wir bewässern unsere Kulturen nur minimal, greifen auf die Methode der Tröpfchenbewässerung zurück und speichern Regenwasser in großen Tanks, um so langen Dürreperioden entgegenzuwirken und auf Stadtwasser verzichten zu können. Unser Biomeiler, der eines der Gewächshäuser beheizt, bezieht seine Energie aus der Abwärme von Kompostierungsprozessen. So können wir auch in den Übergangsjahreszeiten im Gewächshaus Salate und Gemüse für unsere Mitglieder anbauen.
Die Idee
Durch unseren ökologischen Betrieb stärken wir bereits regionale Lieferketten und vermeiden den Ausstoß von CO2. Hier sehen wir aber noch Verbesserungspotential.
Derzeit arbeiten wir am Aufbau eines geschlossenen Energiesystems zur vollständigen Deckung unseres Eigenbedarfs an Strom. Hierfür verwenden wir aussortierte PV-Elemente, die wir auf das Hallendach und den Hühnerstall aufgebracht haben. In Zukunft wollen wir mehr Agrovoltaik auch auf den anderen Gewächshäusern oder als vertikale Zaunelemente installieren.
Ziel ist es, unsere Logistik durch eMobilität zu verbessern und einen Lieferdienst für die Genossenschaftsmitglieder anzubieten. So soll ein Teil des wöchentlich abgegebenen Gemüses in Form von Gemüsekisten per eTransporter ins Stadtgebiet Paderborn und ins Salzkottener Umland geliefert werden. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren, indem die Wege für die Abholung des Gemüses für die einzelnen Mitglieder wegfallen und die Route über einen Lieferdienst nach ökologischen Gesichtspunkten optimiert wird. So wollen wir unsere Zielsetzung einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Erzeugung von Bio-Gemüse unserem Leitbild entsprechend um eine nachhaltige und klimaschonende Verteilung unserer erzeugten Produkte erweitern. Zugleich können wir so unser Einzugsgebiet erweitern und im Sinne der Teilhabe neue Mitglieder gewinnen, die aus unterschiedlichen Gründen, den wöchentlichen Weg nach Scharmede nicht leisten können.
Im Kern geht es darum, pflanzliche Stoffe, insbesondere Cellulose, für die Produktion von Verpackungen („Kunststoffe“) zu nutzen.
Dazu werden beispielsweise neue Technologien genutzt, die grundsätzlich schon entwickelt wurden und sehr wahrscheinlich von Unternehmen in der Region umgesetzt werden können (Maschinenbau). Diese werden durch den Austausch untereinander und mit den anderen Akteuren der gesamten Kette (Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Verbraucher:innen) zusammengebracht, um gemeinsam Strategien für den Einsatz dieser Materialien zu entwickeln. Das trägt dazu bei, dass ökologische Nachhaltigkeit in den Unternehmen, aber auch in der Anwendung eine stärkere Berücksichtigung finden.
Ein Ergebnis des Projekts kann der Aufbau einer Lehrfabrik für Bioökonomie werden, in der neue Produktionsverfahren oder Einsatzfelder erprobt werden und gleichzeitig die Mitarbeiter:innen der beteiligten Betriebe geschult werden können.
Insbesondere für kleine Unternehmen kann so ein Netzwerk hilfreich sein, da ihnen so sonst nicht verfügbare Ressourcen zur Verfügung stehen. Die aktive Ausweitung auf ganz OWL ist dabei genauso im Fokus, wie notwendige Qualifizierungsfragestellungen für die Beschäftigten
Eine Machbarkeitsstudie von November 2021 mit regionalen Unternehmen in Paderborn und Gütersloh zeigt, dass in OWL und angrenzenden Gebieten alle relevanten Partner für die Umsetzung ansässig sind. Sodass das Netzwerk über diese beiden Kreise hinaus auch schon in der ersten Phase regional tätig ist.
Im weiteren Verlauf ist geplant ab 2023 die praktische Umsetzung der bislang gewonnenen Erkenntnisse voranzutreiben. Dazu gehört:
- die Gründung eines Regionalen Unternehmensnetzwerkes
- der Aufbau einer funktionierenden Cellulose-Produktion
- der Ersatz erster Verpackungen + Testläufe mit Unternehmen aus der Region
Ein mögliches Szenario ist dabei bewusst die Regionalität: Nicht nur die Produkte (z.B. Lebensmittel), auch die Verpackung wird von der Idee über die Rohstoffe, Produktion bis hin zum Einsatz „made in OWL“.
So leistet das Projekt einen Beitrag zum Klimaschutz, indem durch den Einsatz von neuen Materialen die Nutzung von fossilen Ressourcen insgesamt reduziert werden und durch nachwachsende und damit nachhaltige Materialien ersetzt werden. Außerdem besteht durch die Regionalität das Potenzial Lieferketten zu verkürzen und somit den CO2-Ausstoß im der gesamten Prozesskette zu verringern. Das Projekt leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Situation und passt auch deutlich zur Biodiversitätsstrategie des Landes NRW.
Mission
Die globale Klimakrise ist erst nicht seit gestern aktuell. Vielmehr haben eine Vielzahl von Wissenschaftlern schon vor 50 Jahren aufgezeigt (Club of Rome), was passiert, wenn wir ungebremst den Planeten weiter plündern und unser Ökosystem auf Kosten der folgenden Generationen an die Wand fahren. Am eigenen Leib erfahren wir Hitzewellen, Dürren, Starkregen mit seinen zerstörerischen Folgen, um nur einige Beispiele zu nennen. Doch warum verhalten sich die Menschen und die Politik so, als gäbe es kein "tomorrow"? Einige Akteure gehen auf die Straße und fordern ein Umdenken. Und nochmal, warum wird viel geredet, aber kaum gehandelt?
Meines Erachtens ist immer noch viel zu wenig "Wissen" in Umlauf, so dass sich der Einzelne überfordert fühlt, eigene Schritte einzuleiten. Oftmals hört man "Ich als Einzelner kann doch gar nichts machen!" Es fehlt schlichtweg an einer "Klimabildung", die nicht nur Wissen, sondern auch Haltung ermöglicht, der aktuellen sehr komplexen Problematik auf individueller und auf kleinschrittiger Ebene zu begegnen.
Das Projekt
Ein analoges Brettspiel mit dem Titel "Das Anthropozän" geeignet für 3-6 Spieler ab ca. 12 Jahren. Das Zeitalter des Anthropozäns leitet sich von einem Vorschlag eines britischen Geologen ab, der den Beginn der Industrialisierung im 18ten Jahrhundert als anthropozänes Zeitalter benannt hat. Der Mensch hat durch die Karboniserung einen so signifikanten Einfluss auf das Klima genommen, dass es gerechtfertigt ist, eine neue Erdepoche in der Erdgeschichte einzuführen (Wikipedia).
Das gemeinsame Spielen soll es ermöglichen, die verschiedenen Aspekte des menschlichen Handelns in Bezug auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Planeten im Gespräch mit seinen Mitspielern zu klären und als Grundlage für eigene Entscheidungen zu verwenden.
Ein Kommunikationsspiel, das sich auf unterhaltsame Weise mit 12 Themen beschäftigt: Energie, Konsum, Wasser, Nahrungsmittel, Flora, Business u.v.m. Es gibt im Spiel zwei Parteien, die zufällig gewählt werden: Bewahrer (Dinosaurier), die nichts verändern möchten und Einhörner, die die Dinge anpacken und neugestalten möchten. Je nach Würfelglück auf dem Spielbrett wählt dann der Spieler ein Thema aus und diskutiert so Pro und Contra mit seinen Mitspielern. Ein Belohnungssystem ermöglicht es, der einen oder anderen Partei "Erdteile" zu erwerben, so dass sich am Ende des Spiels ein Bild ergibt, wer die Erde "beherrscht" - die Bewahrer oder die Veränderer. Ziel ist es hierbei, die Bandbreite der Argumente aufzuzeigen und sich in die Sichtweise der einen oder anderen Partei hineinzudenken. Ein "pädagogisches" Instrument, das aber auf Belehrung verzichtet, denn je mehr ich im Verlauf des Spiels über die diversen Thematiken kennenlerne, um eher wächst mein Verständnis für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit. Erst dann kann ich konstruktive Maßnahmen entwickeln und mich persönlich für Verhaltensänderungen einsetzen.
Ein "Tipping Point" wird von den Klimaexperten befürchtet, der für uns negative klimatechnische Folgen kaskadenartig in Gang setzt. Mit dem Spiel erhoffe ich mir, den Tipping Point zu erreichen, zu dem sich mehr Menschen für einen konsequenten Klimaschutz engagieren.
Unsere Transformationsfelder
Klima: Nachhaltige Produkte sind deutlich klimafreundlicher. Je mehr Menschen (in der Paderborner Region) solche Produkte konsumieren, desto besser ist die (persönliche) Klimabilanz.
Ressourcen: Die Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt. Wir möchten das Kreislaufsystem zunehmend in der Region anregen, z.B. mit Kleider- und Foodsharing.
Gesellschaft: Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben den Kontakt zu "guten" im Sinne von nachhaltigen Produkten/Dienstleistungen verloren. Diesen Kontakt wiederherzustellen hat für uns, die Initiative "Typisch.Paderbörnsch", höchste Priorität. Unser Schwerpunkt liegt auf der Sensibilisierung und Überzeugung der Menschen für mehr "Nachhaltigkeit leben" in der Paderborner Region.
"Typisch.Paderbörnsch" ist ein Ausdruck, der nicht nur die Liebe zum Paderborner Land beschreibt, sondern auch zu den Produkten und den Inhaber*in geführten Geschäften in unserer Heimatstadt.
Geplant war unsere Initiative als tabellarischer Einkaufskompass für eine nachhaltige Lebensweise und eine Stärkung unserer regionalen Produzent*innen. Doch schnell war klar, dass die einzelnen Manufakturen in unserer Region mit den tollen Produkten zum größten Teil nicht wahrgenommen werden. Zeitnah kamen auch das Sharing und das Upcycling dazu. Deshalb entschlossen wir uns, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, sich auf unserer Homepage mit ihren Betrieben vorzustellen, um eine größere Akzeptanz und Bekanntheitsgrad in der Gesellschaft zu bekommen.
In Kooperation mit der Katholischen Hochschule Paderborn entwickelten wir ein nachhaltiges Markt Event, bei dem die Konsumenten*innen die größtmögliche Transparenz zum jeweiligen Betrieb bekommen. Hier steht jede Manufaktur Rede und Antwort zu ihrem nachhaltigen Food/Service Konzept, ressourcensparenden Verpackungen bis hin zu der Verarbeitungsweise der jeweiligen Produkte. Selbstredend können diese Produkte auch vor Ort gekauft werden.
Zusammen mit der Abfallbeseitigung PB, dem Padersprinter und der Verbraucherzentrale PB erweiterten wir unser Markt-Event um die Themenfelder emissionsfreier, öffentlichen Nahverkehr und Müllvermeidung. Dieser Markt kam bei der Bevölkerung so gut an, dass er nun verstetigt wird. Geplant sind 2 Markttage pro Jahr.
Durch diese bestehende Kooperation halten unsere Unternehmer*innen Seminare an der Hochschule. Pro Seminar profitieren etwa 50 Studierende von Themen wie z.B. "Nachhaltige urbane Mobilität", "Ist Unkraut nachhaltig", "Welche Haltung braucht Gestaltung", "Nachhaltigkeit aus Sicht der Natur und wie nachhaltig sind wir wirklich? "Über Zimtschnecken-Glück, das Gefühl niemals genug für die Umwelt tun zu können & warum das auch eine Lösung sein kann." Übrigens: Die Seminare sind offen für die gesamte Paderborner Bevölkerung.
Wir bieten außerdem regionales Catering aus unserer Initiative für (Firmen-)Events oder Tagungen an. Es wird bewusst darauf geachtet, dass ein großer Anteil an veganen Speisen angeboten wird.
Die "Typisch.Paderbörnsch"-Box, die mit regionalen Produkten aus unserer Initiative nach den Kundenwünschen befüllt und mit unserem emissionsfreien Fahrradkurier an die Haustür geliefert wird.
Der Sharing-Gedanke soll auf verschiedenen Ebenen in der Stadt vorangebracht werden (Sharing-City). Dazu gehört Food-/Kleider/Bike-Sharing. Das Kleider-Sharing ist momentan in zwei Paderborner Geschäften untergebracht. Durch die Etablierung konnte die Kunden*innenfrequenz deutlich erhöht werden. Das Bewusstsein für Themen wie Nachhaltige Mode und Lieferketten werden den Kund*innen dadurch nähergebracht.
In Zukunft können wir uns einen eigenen nachhaltigen Stützpunkt vorstellen, in dem sich unsere Unternehmer*innen vorstellen, sowie Workshops abhalten können. Hier soll es auch einen Platz für Food- und Kleider-Sharing Paderborn geben und die Möglichkeit, sich zum Thema "Bewusst in die Zukunft" auszutauschen.
Um die Region zu stärken, haben wir Gespräche mit der Tourismusinformation aufgenommen. Ziel ist, u.a. ein regionales Produkt des Monates einzuführen sowie am Info-Point E-Lastenräder zum Verleih anzubieten. Die regionalen Manufakturen sollen als touristische Ziele (z.B. zu unserem Alpaka-Hof, Linsenfelder) den Besucher*innen nähergebracht werden, um für die Zukunft zu sensibilisieren.
Kooperationen zu schließen ohne den wirtschaftlichen Gedanken ist für viele Interessierte eine neue Seite, um Ziele zu erreichen. Ein Mehrwert entsteht, von dem alle Teilnehmenden profitieren und der zu einer hohen Motivation für die Weiterentwicklung der Initiative führt.
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