03. Mai 2024

Alanbrooke Quartier – Weichen für die denkmalgeschützten Gebäude auf Zukunft gestellt

Mit dem Verkauf von acht denkmalgeschützten Gebäuden im Alanbrooke Quartier an eine Paderborner Investorengemeinschaft wurde das Vergabeverfahren zum ersten Abschnitt des Teilquartiers E nach einer zweijährigen Verhandlungsphase abgeschlossen. Die Planungen und Konzeptentwicklung wurden in der Zwischenzeit finalisiert, sodass die Sanierung der Gebäude in Kürze beginnen kann.

Auf Grundlage eines partizipativen Entwicklungsprozesses zwischen der Stadt Paderborn und lokalen Akteuren der Kreativwirtschaft wurden räumliche und betriebliche Anforderungen für ein Kreativwirtschaftsquartier im nördlichen Teilquartier E definiert, die in das Investorenauswahlverfahren eingeflossen sind.

Kreativwirtschaftsquartier, Gastronomie und Wohnungen für Studierende und Azubis

Im Investorenauswahlverfahren belegte die Investorengemeinschaft den 1. Platz. Als Resultat des zweistufigen Investorenauswahlverfahrens um die denkmalgeschützten Bestandsgebäude aus dem Jahr 1898 werden die Gebäude im Norden des Alanbrooke Quartiers zu einem Kreativwirtschaftsquartier entwickelt, Gebäude 2 angrenzend an den Park wird zur Gastronomie und die Gebäude 7, 8 und 10 im Osten entlang der Giefersstraße werden zu Wohnungen für Studierende und Auszubildende umgebaut. Eine zentrale Betreibergesellschaft aus dem Kreis der Investoren wird dabei die Vernetzung, die Vermarktung und die Umsetzung eines nachhaltigen Konzeptes des gesamten Quartiers sicherstellen, um auch überregional den Wirtschaftsstandort Paderborn zu stärken.

Wirtschaftsstandort Paderborn stärken

Das Verhandlungsteam der Stadt Paderborn rund um den Konversionsbeauftragten Lars-Christian Lange und Boris Blume vom Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen freut sich sehr, dass nun zeitnah der Umbau der denkmalgeschützten Gebäude durch die lokalen Akteure beginnen kann. „Mit der Umsetzung des Kreativwirtschaftsquartiers ergibt sich eine herausragende Möglichkeit den Wirtschaftsstandort Paderborn zu stärken, inhaltlich zu erweitern und mit der kreativwirtschaftlichen Nutzung auch eine besondere Belebung des neuen Stadtquartiers zu erreichen“, verweist Lars-Christian Lange auf die positiven Aspekte dieser Projektentwicklung.

Gewinnerentwurf von Gröne und Breithaupt Architekten

Initiiert wurde die Investorengemeinschaft von dem Projektentwickler Steffen Jesper, welcher in Zusammenarbeit mit Nicolas Rusch die Verhandlungen mit der Stadt Paderborn führte. Der Gewinnerentwurf für die Sanierung und den Betrieb der acht Denkmalgebäude stammte von den Architekten der Gröne Architektur aus Delbrück und den Breithaupt Architekten aus Salzkotten.

Die Jury lobte den vielfältigen Entwurf, der sich am Standort und den lokalen Bedürfnissen orientiert hat. Die vier Denkmalgebäude im Norden (1 – ehem. Hauptwache sowie 3, 4, und 5 – ehem. Mannschaftsunterkünfte) sollen das Zentrum für Kreativ- und Kulturwirtschaft in Paderborn werden, das Büros und Co-Working-Spaces zur Verfügung stellt. Die Büros können für Dienstleistungen und Tätigkeiten aus den Bereichen der Kreativwirtschaft, also der Software/Gamesindustrie, Architektur, Werbewirtschaft, Design, Filmwirtschaft, Buchmarkt, darstellende Kunst, Rundfunk sowie der Veranstaltungswirtschaft angemietet werden. Im Fokus steht hier insbesondere der Block 4, in dem eine Keimzelle, ein sog. Inkubator für die Kreativwirtschaft entstehen wird, der günstige Bürofläche für Jungunternehmen gepaart mit weitreichender Unterstützung in der unternehmerischen Entwicklung bietet sowie einem Veranstaltungsraum.

Das Gebäude 2 (ehem. Casino) wird als Gastronomie in enger Verzahnung mit dem Kreativwirtschaftsquartier errichtet. Der Investor plant eine ca. 200 m² große Innengastronomie. Außerdem kann aufgrund der direkt angrenzenden Lage an den Alanbrooke Park in den Sommermonaten eine Außengastronomie errichtet werden, sodass das Gebäude ein zentraler Treffpunkt für das gesamte Quartier und die Nachbarschaft werden kann.

Wohngemeinschaften für Studierende und Auszubildende

Der dritte Bestandteil des Entwurfs stellt die Wohnnutzung in den drei östlich gelegenen Gebäuden dar (ehem. Mannschaftsunterkünfte). Hier werden Wohngemeinschaften für insgesamt ca. 120 Studierende und Auszubildende sowie ein Co-Living-Konzept entstehen, die dabei das Kreativwirtschaftsquartier perfekt ergänzen und zusätzlich beleben. Ziel ist eine enge Verzahnung mit dem Kreativwirtschaftsquartier, aber auch die Schaffung eines vielseitigen Anlaufpunktes für junge Menschen aus anderen Wirtschaftszweigen.

Die Umnutzung der ehemaligen Alanbrooke Kaserne zu einem Zentrum der Kreativwirtschaft bietet zahlreiche Chancen für die gesamte Stadt Paderborn.

Die Bündelung der Unternehmen und Selbstständigen der Branche an einem zentral gelegenen, historischen Ort stellt für Paderborn eine Möglichkeit dar, unterschiedliche innovative und kreative Branchen und Persönlichkeiten zusammenzubringen und so neue wirtschaftliche Chancen und Netzwerke zu schaffen. Des Weiteren soll ein Kompetenzcluster für Künstliche Intelligenz aufgebaut werden. „Künstliche Intelligenz stellt eine große Veränderung dar, die Gewinner und Verlierer erzeugen kann. Unser Ziel ist es, die Unternehmen dabei zu unterstützen, diese Technologie als Chance zu nutzen“, sagt Dr. Dominik Nösner, einer der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Die Hauptnutzungen Wohnen, kreativwirtschaftliches Arbeiten, Kultur, Lehre und Freizeit erschaffen und nutzen gemeinschaftlich das kulturelle und kreative Angebot des Quartiers. „Dieses Großprojekt wird eine Strahlkraft auf das gesamte Quartier, die Stadt Paderborn und ganz NRW haben“, erläutert Matthias de Jong, weiterer Mitgeschäftsführer der Betreibergesellschaft: „Wir freuen uns darauf, der Öffentlichkeit schon sehr zeitnah unser Konzept vorzustellen.“

Hintergrund

Die Stadt Paderborn hat die ehemalige Alanbrooke Kaserne an der Elsener Straße nach dem Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 2019 erworben. Bereits 1898 wurde auf den Flächen eine Infanteriekaserne in norddeutscher Backsteingotik erbaut. Die zum Großteil noch heute erhaltenen Gebäude sind ein Beispiel des historistischen Baustils. Charakteristisch für die Alanbrooke Kaserne waren die elf um den Exerzierplatz gruppierten, denkmalgeschützten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Davon sind vier Blöcke in ihrer Gesamtheit (Außenbau und Innengestalt) als Denkmal qualifiziert, die übrigen Gebäude sind in ihrem äußeren Erscheinungsbild und mit ihren Treppenhäusern denkmalgeschützt. Der Standort wurde bis Ende 2016 von den Briten als Infanterie- und Panzergrenadierkaserne genutzt.

Seit dem Erwerb der ehemaligen Kaserne sind bereits die Rückbau- und Erschließungsarbeiten im gesamten Quartier abgeschlossen worden. Einzelne Bauprojekte haben 2023 mit dem Hochbau begonnen und weitere stehen kurz vor dem Baubeginn. Die ersten Wohnungen sollen bereits Ende 2025 fertiggestellt werden. Insgesamt sollen im Alanbrooke Quartier ca. 800 Wohneinheiten mit gewerblichen Büro- und Dienstleistungsnutzungen, und einer städtischen Kindertagesstätte entstehen.

Foto (Stadt Paderborn): Mit dem Verkauf von acht denkmalgeschützten Gebäuden an die Investorengemeinschaft sind die Weichen im Alanbrooke Quartier auf Zukunft gestellt (v. l.): Boris Blume (Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen der Stadt Paderborn), Fabian Hämmerling, Sebastian Unruhe, Jonathan Gröne, Nicolas Rusch, Arvid Gröne, Matthias de Jong, Nikolaus B. Breithaupt, Dr. Dominik Nösner, Steffen Jesper, Lars-Christian Lange (Konversionsbeauftragter der Stadt Paderborn) und Meike Kemper (Leiterin des Amtes für Liegenschaften und Wohnungswesen).
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