11. März 2022
Quantencomputer made in Germany: 50 Millionen Euro Forschungsförderung
Ein Konsortium um das Quanten-Startup Q.ANT erhält rund 50 Millionen Euro Forschungsförderung. Rund 42 Millionen Euro davon übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), rund 8 Millionen Euro steuern die Konsortialpartnerinnen und -partner bei.
Mit den Fördermitteln soll eine Demonstrations- und Testanlage für photonische Quantencomputer-Chips und andere Quantencomputer-Komponenten aufgebaut werden. Das Konsortium soll damit Algorithmen und Technologien für das photonische Quantencomputing erforschen und den industriellen Einsatz vorbereiten.
Q.ANT, eine hundertprozentige Tochter von TRUMPF, hatte vor Kurzem ein Verfahren präsentiert, das die Herstellung sehr leistungsfähiger Quantencomputer-Chips ermöglicht. Durch das Aufbringen hochspezieller Lichtkanäle auf Silizium-Chips lassen sich mit diesem sogenannten Photonik-Chip-Verfahren Quanten auch bei Raumtemperatur nahezu verlustfrei führen, steuern und kontrollieren. In Zukunft ermöglicht dies den Einsatz der Chips auch bei herkömmlichen Großrechnern.
Pionierarbeit aus Paderborn
„Die Förderung ist ein wichtiges Signal für den Innovationsstandort Deutschland. Wir stehen am Beginn des Quantencomputerzeitalters und das weltweite Rennen um Marktanteile dieser Zukunftstechnologie hat begonnen. Die nun bereit gestellten Mittel für diese Forschungsallianz sind ein wichtiger Baustein für einen Quantencomputer made in Germany“, sagt Michael Förtsch, CEO von Q.ANT. Das Forschungsprojekt läuft unter dem Namen „PhoQuant“ und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Dem Konsortium unter industrieller Führung von Q.ANT gehören insgesamt 14 weitere deutsche Firmen, angewandte Forschungsinstitute und Universitäten an.
Das Institut für Photonische Quantensysteme (PhoQS) wird die am Standort Paderborn vorhandenen Expertisen in den Bereichen der integrierten Optik und Quantenoptik, der Quanteninformationstheorie sowie der Algorithmik und Elektrotechnik bündeln, um im Verbund große Quantensysteme für die lichtbasierte Quanteninformationsverarbeitung zu implementieren, kontrollieren und charakterisieren. „Wir haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der Forschung auf diesem Gebiet weltweit führende Pionierarbeit in der Grundlagenwissenschaft geleistet. Das Projekt gibt uns erstmals die Möglichkeit, diese mit Demonstrationsaufbauten in die Anwendung zu bringen“, sagt Prof. Dr. Christine Silberhorn von der Universität Paderborn.
Insgesamt arbeiten bei dem Forschungsprojekt 14 Partnerinnen und Partner zusammen: Q.ANT GmbH, Universität Paderborn, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universität Ulm, HQS Quantum Simulations GmbH, Humboldt-Universität zu Berlin, Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme, Swabian Instruments GmbH, TEM Messtechnik GmbH, ficonTEC Service GmbH, Freie Universität Berlin und Menlo Systems GmbH.
Weitere Informationen in der Pressemitteilung der Universität Paderborn.
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): Beim sogenannten „Pigtailing“ werden Glasfaserkabel permanent mit einem integriert-optischen Quantenbauteil verbunden.