11. Juni 2024
Zuwanderung von Fachkräften unverzichtbar für Deutschlands Wirtschaft
Der Deutsche Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften e. V. (DVWE), die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd), der Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften in Nordrhein-Westfalen e. V. (VWE), das Netzwerk der Wirtschaftsförderungseinrichtungen in Niedersachsen e. V. (NEWIN) und der Verband der Wirtschaftsförderungen in Schleswig-Holstein (VdW.SH) legten am 22. Mai 2024 die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage zur Bedeutung der Zuwanderung für die wirtschaftliche Entwicklung vor.
Die unter mehr als 700 kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketinggesellschaften durchgeführte Befragung zeigt die essenzielle Rolle ausländischer Mitarbeitender für Deutschlands Wirtschaft. Über 90 % der Befragten sehen die Integration ausländischer Mitarbeitender als sehr wichtig oder wichtig für die regionale Wirtschaftsentwicklung an. Rund drei Viertel der Befragten beurteilen die wirtschaftliche Entwicklung an ihren Standorten ohne ausländische Fachkräfte sogar als gefährdet. Fast 70 % der Befragten denken zudem, dass das Aufkommen extremer politischer Positionen oder ausländerfeindliches Verhalten in der Bevölkerung zur Verunsicherung oder Bedrohung von Beschäftigten und Bewerbenden führt.
„Nur mit Zuwanderung ist wirtschaftliche Entwicklung angesichts der demografischen Entwicklung möglich. Dazu müssen die Chancen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes auf Ebene der Behörden der Bundesländer und Kommunen genutzt werden“, so Wilfried Röpke, Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Demografie & Fachkräftegewinnung des DVWE. „Die Ergebnisse der Umfrage unter den mit Wirtschaftsförderung beauftragten Verbänden zeigen zudem die große wirtschaftliche Bedeutung von Weltoffenheit und Vielfalt in Unternehmen und Gesellschaft”, so Röpke weiter.
Bernadette Spinnen, Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing e. V. ergänzt dazu: „Unabhängig davon, dass die Wirtschaftskraft unseres Landes zu einem großen Teil von einer gut gemanagten Zuwanderung abhängt, tut uns Diversität in unseren Städten und Gemeinden mehr als nur gut. Die Stadtmarketingorganisationen vor Ort nehmen die Herausforderung gerne an und bringen ihre Erfahrungen im Umgang mit verschiedensten Anspruchsgruppen ein. Wir tragen sehr gerne unseren Teil dazu bei, dass die Integration von Menschen aus anderen Teilen der Erde gelingt und sich die Lebensqualität der Städte weiterentwickelt.“
Dennoch behindern bürokratische Hürden und politische Tendenzen die Fachkräftesicherung. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders betroffene Branchen das Gastgewerbe, das Gesundheitswesen und der produzierende Bereich sind. Unter anderem in Nordrhein-Westfalen ist die Verfügbarkeit von Fachkräften für die Unternehmen aller Branchen zum kritischen Entwicklungsfaktor geworden. „Viele Unternehmen sind schon selbst aktiv geworden und holen sich ihre Fachkräfte im Ausland. Die Wirtschaftsförderungen vor Ort unterstützen dabei aktiv und oft kreativ, aber die Hürden für ausländische Fachkräfte müssen deutlich gesenkt werden“, so Michael Bison, Vorstand des Verbandes der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften NRW.
Die Initiatoren der Umfrage fordern gemeinsam vor allem vereinfachte Zugänge in den deutschen Arbeitsmarkt und einen deutlichen Abbau von Bürokratie- und Verwaltungshemmnissen, um Unternehmen dabei zu unterstützen, verstärkt ausländische Mitarbeiter einzustellen. Dazu bedarf es schnellerer Klärungs- und Genehmigungsverfahren für die Integration auf dem Arbeitsmarkt, einer stärkeren Unterstützung der Behörden für Unternehmen und ebenso verstärkte Integrationsmaßnahmen im Betrieb beziehungsweise in der Belegschaft.
Ulf Hahn, Vorstand des Verbandes der Wirtschaftsförderungen in Schleswig-Holstein führt hierzu ergänzend aus: „Auch im Norden Deutschlands wird in vielen Branchen händeringend nach Fachkräften gesucht. Der potenzielle Markt ausländischer Arbeitskräfte muss deutlich niederschwelliger und unbürokratischer für die hiesigen Unternehmen erreichbar werden.“