18. Juli 2024

In Paderborn entsteht ein 12.000 qm großes Kreativwirtschaftsquartier

Westlich der Paderborner Innenstadt, nur 1,4 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, entsteht auf rund 18 Hektar ein neues Kreativwirtschaftsquartier. Bis 2016 nutzten die britischen Streitkräfte das Alanbrooke-Quartier.

Die denkmalgeschützten Gebäude, die 1898 im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet wurden, sorgen für einen ganz eigenen Charme im Areal. Nach dem Abzug der Briten erwarb die Stadt die Kasernen. Rückbau und Erschließung wurden zügig durchgeführt, um Platz für eine neue Nutzungsära zu schaffen. Zusätzlich entstehen 800 Wohneinheiten in dem Quartier.

Paderborn hat sich in den letzten Jahren als attraktiver Standort für die Kreativwirtschaft etabliert. So weist der Goldmedia Standortmonitor für Paderborn eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft (6.629) im Verhältnis zur Einwohnerzahl (ca. 157.000) auf. Nach Anteil der Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft an den Gesamtbeschäftigten belegt der ostwestfälische Kreis NRW-weit den 6. Platz.

„Gerade in der branchenübergreifenden Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft entstehen für viele Unternehmen innovative Ansätze für die eigene Geschäftsentwicklung”, betont Dr. Marco Trienes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Paderborn. Mit dem neuen Kreativwirtschaftsquartier soll dieses Potential weiter ausgeschöpft werden. Designagenturen, Architekturbüros und andere Unternehmen der Kreativbranche wie auch freischaffende Künstlerinnen und Künstler finden im neuen Quartier beste Voraussetzungen vor.

Neues Quartier soll Menschen und Unternehmen verbinden

Die Initiative zur Entwicklung des Quartiers kam aus der Kreativwirtschaft selbst. Matthias de Jong, einer der Betreiber, betont: „Ich habe in anderen Städten gesehen, wie ähnliche Orte einen Mehrwert schaffen. Ein solcher Ort in Paderborn hat enorme Vorteile für die Wirtschaft in der Stadt und der Region.“

Die Vision für das Alanbrooke-Viertel wurde von einer Investorengemeinschaft aus Paderborn in die Tat umgesetzt. Nach einer zweijährigen Verhandlungsphase und einem partizipativen Entwicklungsprozess zwischen Stadt und lokalen Akteuren standen die Pläne für die Umnutzung der elf denkmalgeschützten Gebäude. Acht der Gebäude wurden an die Investorengemeinschaft verkauft, die Sanierung steht kurz bevor.

Das Kreativwirtschaftsquartier mit dem Namen „BLAU“ soll nicht nur Arbeitsräume bieten, sondern auch ein lebendiger Ort der Begegnung und Zusammenarbeit sein. „BLAU steht für Kooperation, Kreativität, Miteinander, Freiheit und Gemeinschaft – Werte, die das Quartier prägen sollen. Ähnlich wie die blaue EU-Flagge, die für Freiheit und Gemeinschaft steht, symbolisiert BLAU ein offenes Konzept, das durch die Kreativität und das Engagement der Menschen vor Ort mit Leben gefüllt wird“, erklären die Geschäftsführer Dr. Dominik Nösner und Matthias de Jong.

Insgesamt entstehen rund 12.000 Quadratmeter Innenfläche. Block 4 wird als Zentrum für Jungunternehmer dienen und günstige Büroflächen sowie umfassende Unterstützung in der unternehmerischen Entwicklung bieten. Block 1, einst eine militärische Hauptwache, wird zu einem kreativen Schaffensort transformiert, während Block 2 zur Gastronomie mit Innen- und Außengastronomie ausgebaut wird. In den anderen Blöcken entstehen gewerbliche Flächen für die Kreativwirtschaft sowie gewerbliches Wohnen und zwei Wohnheime für Auszubildende.

Absolventinnen und Absolventen sollen in Paderborn gehalten werden

Lea Hansjürgen von „BLAU“ erklärt: „Das Quartier eröffnet und bündelt das kreative Potenzial Paderborns. Es wird ein Knotenpunkt, der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbringt.“ Dr. Dominik Nösner ergänzt: „Als jemand, der an der Universität gearbeitet hat, sehe ich, wie viele Studierende Paderborn nach dem Studium verlassen. Mit dem Quartier wollen wir das ändern und die Stadt positiv weiterentwickeln.“

Die Eröffnungsveranstaltung am 20. Juni 2024 mit über 600 Besuchern zeigte das große Interesse und die hohen Erwartungen an das neue Quartier. Die Besucher konnten erste Einblicke in die Gebäude gewinnen und sich von der kreativen Atmosphäre inspirieren lassen. Das lebendige Straßenfest zwischen den Gebäuden bot Raum für Austausch und Vernetzung.

vorne in der Mitte links neben Bürgermeister Michael Dreier, v.r.n.l. Matthias de Jong, Dr. Dominik Nösner und Lea Hansjürgen (Foto: Patrick Sonntag)

„Die Konversion der Alanbrooke-Kaserne bietet nicht nur Raum für kreative und innovative Unternehmen, sondern schafft auch eine nachhaltige und lebendige Quartiersentwicklung“, ist sich Dr. Marco Trienes sicher. Mit einem zentralen öffentlichen Grünzug, preisgünstigem Wohnraum und integrierten städtebaulichen Konzepten wird das Quartier zu einem vielfältigen und attraktiven Wohn- und Arbeitsort.

Bereits jetzt können sich Interessenten in einem Showroom vor Ort über Mietmöglichkeiten informieren, der von dem Architekturbüro Gröne umgesetzt wurde. Die nachhaltige Bauweise und das Engagement lokaler Investoren unterstreichen die Bedeutung des Projekts für die Stadt. „Dieses Großprojekt wird Strahlkraft für die gesamte Stadt Paderborn und ganz NRW haben“, so Trienes.

Der Zeitplan für das Alanbrooke-Quartier sieht vor, dass die Sanierungsarbeiten an den denkmalgeschützten Gebäuden zügig beginnen. Die ersten Einheiten sollen bereits Ende 2025 bezugsfertig sein. Bis zur vollständigen Eröffnung des Kreativwirtschaftsquartiers im ersten Quartal 2026 sind mehrere Meilensteine geplant, darunter regelmäßige Netzwerktreffen und Veranstaltungen, um die kreative Szene schon jetzt zu vernetzen und zu stärken.

Bei Interesse an Kooperationen oder Anmietungen im Quartier können die Betreiber unter hallo@blau-pb.de erreicht werden.

Titelfoto von Tobias Vorwerk / Wirtschaftsförderung Paderborn
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